home > Laufgeschichten > 10. Metropolmarathon 12.6.2016

HM beim 10. Metropolmarathon Fürth

am 12. Jnni 2016

Startnummer 3174

1. Tiergartenlauf Nürnberg

Urkunde Tiergartenlauf

 

Gestern habe ich bereits meine Startnummer und das Starterpaket in Fürth abgeholt - im ströhmenden Regen. Als Geschenk konnte man sich entweder eine grüne Tasche oder einen grünen Stock-Regenschirm aussuchen. Ich hätte eigentlich lieber die Tasche gehabt, da ich gerade aber meinen Regenschirm nicht dabei hatte und es heftig schüttete, entschied ich mich schweren Herzens für den Schirm.

Vibram Bilila EVO WP Heute überlege ich, was ich anziehen soll. Die Wetterprognose sagt bei einigen Wetterportalen ab ca. 11:30 Uhr stärkeren Regen voraus. Um diese Zeit werde ich sicherlich noch nicht im Ziel sein, also entscheide ich mich wieder für meine Vibram FiveFingers Bikila WP (waterproof). Eine so lange Strecke habe ich damit noch nie zurückgelegt und ich hoffe, dass es klappt. Die 3/4 leichte Tight (die man hochziehen kann) und das langärmlige T-Shirt, dessen Arme ich bei Bedarf ganz hochkrämpeln kann, die Regenjacke binde ich mir um die Hüften (unterhalb des Gürtels) und die neue rosa Baseballcap. Zu warm angezogen? Man wird sehen.

Ich fahre los, bekomme einen schönen Parkplatz im absoluten Parkverbot neben vielen anderen parkenden Autos (ich denke, dass heute die Polizei anderes zu tun hat, als Parksünder aufzuschreiben)und gehe Richtung Start. Läuferinnen und Läufer des 10-Kilometerlaufs kommen mir entgegen, sie sind gerade gestartet. Irgendwie muss ich nochmal auf die Toilette und stelle mich in eine lange Schlange, treffe dort eine Läuferin, die ich von einigen Läufen kenne - und wieder mal den Namen vergessen habe und wir unterhalten uns, so vergeht die Zeit wenigstens schneller, bis wir zu den Toilettenhäuschen vorgedrungen sind. Aber es geht erstaunlich schnell.

Die Laufstrecke beim 1. TiergartenlaufUnd dann stelle ich mich an den Start, ein paar Worte noch mit irgendwelchen Läuferinnen und Läufern, die ich gar nicht kenne, aber das macht nichts, das gehört dazu. Und dann geht es auch schon los. Ca 2 Minuten und dann laufe ich über die Startlinie. Der erste Teil der Strecke führt Richtung Fürther Südpark und ist nicht besonders, aber es stehen Leute an der Straße bzw. schauen aus den Fenstern und feuern an. Und da steht plötzlich auch Engel Susanne. Ich halte kurz an und sie drückt mich und wünscht mir einen guten Lauf. Und schon laufe ich durch den Südpark und es geht zurück zur Herrnstraße, wo wir in die Südstadt abgebogen sind. Danach überqueren wir die Nürnberger Straße und biegen ca. bei Kilometer 5 in die Stadtwiesen ein. Hier kenne ich mich aus, immer wieder umrunde ich diese Wiesen im Training.

Ich ärgere mich, dass ich meine Regenschuhe angezogen habe, sie sind doch etwas kompakter und ich hätte gerne die leichteren Bikila EVO an, das Wetter scheint nämlich zu halten und die Straßen sind trocken. Es geht jetzt durch ein paar Wiesen zum "Eigenen Heim". Bis hierher bin ich noch ganz gut unterwegs. Jetzt bereits bei Kilometer 8 fange ich schon ein bisschen zu schwächeln an. Der Himmel zieht zu, der Migränegott fängt langsam an, zuzuschlagen. An jeder Wasserstelle nehme ich einen Schluck Wasser und gehe ein paar Schritte, freue mich über Musikeinlagen und über Anfeuerungen und dann wieder weiter. Bei Kilometer 10 bin ich am nördlichsten Ende von Fürth und es geht wieder im Bogen über Unterfarnbach zurück, an der Hardhöhe vorbei und durch Unterführberg, Berg auf und Berg ab, immer weiter Richtung Innenstadt und Richtung Ziel.

Bei Kilometer 15 fängt es plötzlich an zu regnen, es ist feucht und langsam wird es dampfig, in der Ferne grollt es. Ich hatte meine Kappe an meinem Gurt gefestigt und ich sezte sie jetzt auf, rolle meine Ärmel runter und ziehe dann auch noch meine Regenjacke an - ich hasse es, nass zu werden ;-). Meine Lungen werden schwer, ebenso meine Muskeln. Feuchtes Wetter und Gewitterneigung lässt meine Kräfte schwinden und ich bin froh, dass es nicht wie im letzten Jahr zu einem starken Schwindelanfall im Rahmen einer Migräne kommt. Aber Gedanken des Aufgebens drängen sich auf, aber irgendwie muss ich ja trotzdem zu meinem Auto zurück.

Zieleinlauf Metropolmarathon Fürth 2016Bei Kilometer 20 schüttet es nochmal heftig und dann lässt der Regen langsam nach. Der letzte Kilometer geht durch die Gustavstraße, wo viele Leute an Tischen unter Schirmen sitzen und nochmal anfeuern, über den grünen Markt mit Musikeinlage, dann durch die Fußgängerzoge und dann klart es plötzlich auf, also ziehe ich die Jacke wieder aus. Da steht auch schon wieder Engel Susanne kurz vor dem Ziel, sie umarmt mich nochmal und freut sich, dass ich es fast geschafft habe. Und dann geht es bei strahlendem Sonnenschein durch's Ziel. Ich bin heute wirklich froh, es war heute so schwer!

Medaille Metropolmarathon Fürth 2016Ich bekomme eine Medaille umgehängt, sie hat die Form einer "10", es ist das zehnjährige Jubiläum des Metropolmarathons. Ich lasse meine Medaille nicht gravieren, ich hole meine Urkunde nicht ab, ich schaue mich nur nochmal auf der Fürther Freiheit in dem Trubel um: Stände, Tische und Bänke, es erinnert an Volksfest. Ich sehe Thomas mit seiner Frau, beide laufen oft in unserer Winter-Indoor-Laufgruppe mit. Und dann beschließe ich ganz spontan, nach Hause zu gehen, ich möchte Duschen und mich auf mein Sofa legen, ich bekomme langsam Kopfschmerzen. Auf dem Weg zum Auto fängt es plötzlich wieder an zu regnen und auf der Stadtautobahn nimmt plötzlich ein heftiger Platzregen jede Sicht. Aber ich schaffe es nach Hause und kann sogar noch duschen, bevor die Migräne mich dann den ganzen Nachmittag auf dem Sofa festhält.

Zuhause dann im Internet das Ergebnis: 1487. von 1512 Teilnehmer am Halbmarathon (m+w). Die Letzte kam in 3:04 ins Ziel. Da bin ich jetzt aber doch ein bisschen stolz auf mich, auch wenn ich im ersten Moment ganz schön enttäuscht gewesen war!


© Petra Schuster
Nürnberg, 12.06.2016

1. Tiergartenlauf Nürnberg
Eintrag in meinem Lauftagebuch (anklicken)

 

 

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