Dieses Jahr war noch nicht wirklich an gutes Laufjahr. Im Februar eine Knieverletzung, die mir 5 Wochen Laufruhe beschert hatte, dann Schmerzen an der Außenseite des linken Beines unterhalb des Knies. Aber ich freute ich schon sehr lange auf diesen Lauf, der am 6. Dezember 2018 bereits nach 8 Minuten ausgebucht war.
Heute um 19:00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein und noch über 20° C - nach einer schrecklichen Woche mit viel Migräne - der Startschuss. Aber schon nach ein paar Metern merke ich, dass mir die Migränewoche noch in den Beinen steckt und evtl. bereits der kommende Wetterumschwung der für morgen angesagt worden ist. Aber ich laufe tapfer weiter, entlang der Tiergartenbahn, vorbei an einem Rießen-Vogel, der uns lautstark anfeuert, und dann kommt auch schon die erste Steigung, aber natürlich gibt es im Tiergarten nicht nur eine, die zweite hat es in sich, sie führt am Eisbärengehege vorbei und dann noch weiter hinauf bis zur Waldschenke. Ich erklimme sie alle heute gehend. Inzwischen überholen schon die ersten schnellen Läufer und ein paar rufen mir beim Überholen zu "hallo Petra", es sind Läufer, die mich vom TÜV Rheinland IndoorMarathon kennen, wo ich die letzten 13 Jahre die Teilnehmerbetreuung inne hatte. Die dritte große Steigung endet bei der Verpflegungsstelle. Danach geht es wieder bergab.
Unten angekommen, geht es in die zweite Runde. Es geht schon etwas besser, die Berge erklimme ich trotzdem wieder nur gehend, keuchend und schnaufend. Ich überhole einen Feuerwehrmann in voller Montur mit gefüllter Sauerstoffflasche auf dem Rücken, der anders als seine Kolleginnen und Kollegen nicht nur 2 sondern 3 Runden laufen will. Wieder unten am letzten Berg angekommen, biegen die letzten Läuferinnen und Läufer, die für 6,6 Kilometer gemeldet waren, nach rechts ab, ich muss nach links in die dritte Runde.
Ich versuche vor dem Feuerwehrmann zu bleiben, er überholt mich nicht. Aber hinter mir sehe ich niemanden mehr, vor mir plötzlich 2 Läuferinnen. An die hänge ich mich dran, ich kann immer ein bisschen schneller laufen, wenn ich mich an jemanden klemme, der etwas schneller ist als ich. Eine der beiden ist etwas älter als ich, die andere noch ziemlich jung und heißt Anna und hat einen Rucksack auf dem Rücken. Die ältere versucht Anna immer wieder zu motivieren, schneller zu laufen, aber Anna bleibt bei ihrem Tempo und wir laufen hinterher. Es macht Spaß, sich mit ihr zu unterhalten.
An der Versorgungsstelle gibt es dann noch einen kleinen Halt, noch den letzten Berg hinunter und so langsam nähern wir uns dann doch dem Ziel. Die Leute, die sich im Zielbereich aufhalten rechnen nicht mehr damit, dass noch jemand kommt, denn die Siegerehrung ist schon vorbei, sie war um 20:15 Uhr in der Lagune, jetzt ist schon 20:25 Uhr. Nach 1:27 Stunden nimmt Anna dann meine Hand und wir laufen zu dritt ins Ziel.
Dann steht da auch noch Peter und macht ein Bild von mir. Ich warte noch ob der Feuerwehrmann kommt, aber ich erfahre, dass der nach 6,6 Kilometer doch schon ins Ziel abgebogen war. Aber eine Läuferin kommt dann doch noch nach ein paar Minuten als letzte rein, so dass ich wahrscheinlich als vorletzte in der Liste geführt werde. Aber das kenne ich ja schon und ich bin froh, dass ich es überhaupt geschafft habe. Noch ein paar Schlucke Wasser und dann geht es ab nach Hause. Nächstes Jahr, wenn ich Glück habe und es schaffe, mich rechtzeitig anzumelden, werde ich dann hoffentlich wieder etwas schneller sein.
