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Nachdem ich Mitte Mai eine Knie-Arthroskopie wegen eines Korbhenkelrisses hatte, konnte ich erst Anfang August wirklich zum Laufen anfangen. 10 KM Woggen beim Fürther Metropolmarathon waren nicht wirklich zielführend für einen Halbmaraton. Trotzdem hatte ich beschlossen, heute einen Halbmarathon zu laufen. Gestern habe ich wie üblich die Wetterkarten studiert - um festzustellen, dass ich gar nicht weiß, was ich heute anziehen soll, es hat heute vormittag geregnet, der Wetterbericht meinte, dass es ab 12:00 Uhr aufklaren solle. Da ich ja weiß, dass man in Erwins Auto Sachen deponieren kann, beschließe ich, trotzdem erst Mal meine Regenschuhe anzuziehen da es nicht nach Wetterbesserung aussieht, ein langärmliges T-Shirt unter dem Stadtlauf-T-Shirt, eine Windweste und meine Regenjacke um den Bauch zu binden. Obligatorisch wie immer mein Laufgurt mit Asthmaspray, Traubenzucker, Obstriegel, Notfallhandy und den Haustürschlüssel. Meine schwarzen Bikila-Laufschuhe nehme ich in einem Beutel mit, zusätzlich eine warme Fleecejacke für danach. Um 13:00 Uhr marschiere ich los zum Richard-Wagner-Platz. Hier wird es immer voller, immer mehr Läufer reihen sich ein. Ich finde Erwins Auto mit ein paar Läufern drin. Ich beschließe, die Regenschuhe wieder auszuziehen und gegen die normalen Vibram FiveFingers zu tauschen, das Wetter ist im Moment stabil und es regnet nicht. Wie letztes Jahr warte ich ganz hinten auf das Team Bittel. Erwin mit den Mitgliedern des Teams startet immer ganz hinten als Letzter vor dem Besenrad, er ist der sogenannte Kümmerer mit dem Hut, der sich um die letzten (die meistens das erste Mal einen Halbmarathon laufen) kümmert und sie motiviert. Und dann kommen sie. Wie jedes Jahr eine Umarmung mit Erwin und das Gruppenbild. Stefan gesellt sich noch zu uns und da er ein ähnliches Tempo läuft wie ich, könnte es sein, dass ich dieses Jahr wieder in Gesellschaft laufen kann. Und los geht's - erst Mal mit Stau vorne, aber da wir uns Zeit lassen und langsam loslaufen, macht uns das nichts aus. Erwin macht auch noch ein Bild von mir und dann laufen Stefan und ich los. Zuerst geht es am Ring entlang bis zur Kesslerstraße, diese dann weiter bis zum Wöhrder Talübergang, ein Stückchen nach Norden, dann biegen wir Richtung Wöhrder See ein. Bei Kilometer 5 gibt es Wasser und Iso-Getränke. Es ist feucht und ab und zu ziehen schwarze Wolken über uns hinweg. Ich bin nicht sicher, ob die Entscheidung richtig war, die Regenschuhe auszuziehen und mit den normalen FiveFingers zu laufen (zwischen den Zehen ist da nur normaler Stoff) Wir laufen über die Gustav-Heinemann-Brücke und auf der anderen Seite wieder zurück. Es ist trostlos mit nur wenigen Zuschauern auf der Strecke, aber die beiden Frauen der Feuerwehr feuern uns an und klatschen uns ab. Und dann fängt es plötzlich doch zu Regnen an. Stefan und ich ziehen unsere Regenjacken an - und sind froh, dass wir sie dabei haben. An der Ecke beim Norikus ist die Strecke matschig und dreckig. Meine Laufschuhe werden schmutzig und ich spüre, dass die Nässe am Boden sich durch die Schuhe meine Socken durchnässt - meine Füße werden nass und kalt. Aber was nützt es? An Anfang der Wöhrder Wiese ist wieder eine Versorgungsstelle. Nach der Marstallbrücke geht es wieder den Berg der Nonnengasse hinauf zum Lorenzer Platz (wir gehen!). Und jetzt die Karolinenstraße entlang bis zur Färberstraße, dort beim Café Mohr sitzen Leute außen und es gibt Applaus für alle Läufer, die vorbeikommen. Jetzt einbiegen in die Breite Gasse, hier werden wir vom besten Halbmarathonläufer bereits überrundet und endlich im Stadtgraben gibt es eine Sambaband, die kräftig Stimmung macht, dann zurück zum Start.> Stefan und ich laufen durch den Start-/Zielbogen, werden dort wieder fotografiert trinken etwas, es gibt auch Obst und Gemüsestreifen, viele Läufer haben den Lauf bereits beendet und ein paar Zuschauer harren auch noch im Regen aus. Und dann geht es in die zweite Runde. Wieder Regenschauer, kalter Wind und immer noch kalte und nasse Füße. Ich bin langsam erschöpft. Aber noch geht es. Nach der Gustav-Heinemann-Brücke auf dem Weg nach unten steht wieder Roland und knipst uns. Ich freue mich sehr, ihn zu sehen! Aber dann wird es doch sehr schwer, ich sage Stefan, dass er zulaufen soll und dann läuft er los. Im Ziel sehen wir uns wieder, er ist 5 Minuten vor mir eingetroffen. Aber ich bin sehr froh, dass ich es nach meiner Knie-OP geschafft, habe, wieder einen Halbmarathon zu laufen - und auch noch in einer sehr guten Zeit! Ich bekomme die begehrte Medaille umgehängt und bin wirklich sehr stolz auf mich. Ich hole meine Regenschuhe aus dem Auto von Erwin, und hole mir ein alkoholfreies Weizen vom Erdinger-Stand. Danach gehe ich ganz langsam Richtung nach Hause. Erwin kommt als letzter mit einer Läuferin den Frauentorgraben entlang, ich stehe an der Kehre, schaffe es aber nicht mehr, die beiden und Stefan, der den beiden entgegengelaufen war, ins Ziel zu begleiten, keinen Schritt mehr weg vom Weg nach Hause. Mit schmerzenden Beinen und Rücken ganz langsam - aber sehr zufrieden - zu meiner Wohnung, duschen und dann aufs Sofa! Was für ein Tag! Bericht von Erwin Bittel vom Team Bittel mit vielen tollen Bildern
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